"Das K.[Küherwesen], eine zwischen 1550 und etwa 1900 betriebene, spezielle Form der Alpwirtschaft mit nomadisierender Lebenshaltung, war v.a. im Napf- und westl. Voralpengebiet verbreitet; Zentrum war das bern. Emmental. Auch im Greyerzerland und im angrenzenden Pays-d'Enhaut bekannt, gelangte das K. von dort im 18. Jh. durch ausgewanderte Küher in den Waadtländer und Neuenburger Jura. [...] Die für den Alpbetrieb benötigten Fachleute der Milchverarbeitung, die Küher, rekrutierten sich aus einheim. Bauernsöhnen, die nach Übernahme des väterl. Hofs durch den jüngsten Bruder (Minorat) bar ausgekauft wurden. Der Küher, zwar ohne eigene Alp oder Talhof, doch gleichwohl bemittelt, wurde im 17. Jh. Pächter der Kuhherde und der Alp. Er verkaufte die Milchprodukte auf eigene Rechnung und zahlte dem Patrizier Zins für die Pacht und das Winterquartier in dessen Talhof." (Historisches Lexikon der Schweiz)