Heuscher, Johann Jakob
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"Johann-Jakob Heuscher lernte den Beruf eines Stickereizeichners, zeitweise betätigte er sich auch als Gastwirt und verfertigte als Heimarbeiter Webereimusterzeichnungen, die er jeweils selbst an Fabrikanten an der St. Galler Börse verkaufte.
Vierzig Jahre lang wanderte Heuscher durch das Appenzellerland auf der Suche nach Malaufträgen von Gastwirten und wohlhabenden Bauern. Erhielt er einen Auftrag, so verbrachte er jeweils zwei Tage vor Ort bis zur Fertigstellung des Bildes und erhielt dafür neben Kost und Logis noch einige Franken. Da er nur im Auftrag malte, entging er jedem Schema, so dass seine Bilder in ihrer Originalität auch ein hohes Mass an Authentizität aufweisen. Er gilt deshalb unter den klassischen Senntum-Malern als der grosse «Porträtist» von Liegenschaften, Wirtschaften und Dorfansichten aus dem Appenzellerland. Über hundert solche Blätter sind erhalten geblieben, was auf den hohen Grad seiner Beliebtheit bei den Bauern schliessen lässt. Heuscher umrahmte alle seine Blätter mit einem selbst angefertigten Passepartout aus verschiedenen Linien und einem goldenen oder silbernen Streifchen Papier mit Prägedruck; die meisten seiner Bilder hat er unten signiert und datiert. Sein erstes Bild malte Heuscher 1864, die letzten kurz vor seinem Tod.
Wie Johannes Müller für die Alpfahrt richtungweisende Darstellungsformen fand, erarbeitete Heuscher Möglichkeiten der sachgetreuen Wiedergabe von Liegenschaften, die später als Vorbilder dienten. Immer wieder versuchte der Maler, die Charakteristiken der Gebäude zu erfassen. Wir finden in seinem Werk entsprechend viele verschiedene Hausvarianten. Mit dem Sennenleben war Heuscher hingegen nicht sehr vertraut. Die wenigen Alpfahrtstafeln von seiner Hand orientieren sich zum grössten Teil an Müller, seine Kühe aber erinnern an die Tiere von Bartholomäus Lämmler. Von ihm übernahm er auch die querfliegenden schwarzen Vögel, die auf allen Bildern von Heuscher anzutreffen sind.
Die unverwechselbar persönliche Ausdrucksweise Heuschers besteht, neben der minutiösen Bearbeitung des Bildes, in seiner Maltechnik. Er verwendete fast durchwegs dünn aufgetragene Ölfarbe, zum Teil auch lasierende Wasserfarben, welche die Zeichnung durchscheinen lassen, und Deckweiss. Alle Bilder Heuschers wurden mit Firnis überzogen, der zum Teil wie bei Franz Anton Haim wegen Oxidation vergilbte.
Quelle: SIK-ISEA, Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaften, SIKART Lexikon, Guy Filippa, 1998" (Kunstmuseum St. Gallen)