Haim, Franz Anton
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"Franz-Anton Haim verbrachte sein ganzes Leben auf seinem Hof Fendrig auf Leimensteig. Die Malerei hat der Junggeselle nur nebenbei betrieben. Wegen der hohen künstlerischen Aussage- und Erfindungskraft seiner Darstellungen gilt Haim neben Bartholomäus Lämmler (1809 – 1865) als der bedeutendste Ostschweizer Senntum-Maler.
Haim hat kaum Vorbilder gehabt, wenn er auch Johannes Müller (1806 – 1897) sicher gekannt hat. Das früheste Bild stammt aus dem Jahre 1862, drei Jahre vor Lämmlers Tod. Die umfangreichere Produktion von Gemälden und Fahreimerbödeli beginnt erst 1870. Die Darstellungen aus den 1870er und frühen 1880er Jahren weisen noch einen durchwegs dunklen Bildgrund auf.
Die durch klare, einfache Zeichnung gekennzeichneten, puppenhaft aussehenden, meist – im Gegensatz zu jenen von Lämmler – kleinformatigen Figuren, die Spontaneität und der Einfallsreichtum der zahlreichen, unbekümmert eingestreuten köstlichen Anekdoten zeugen von der hohen Originalität Haims und bewirken, dass seine Tafeln an ornamentale Teppiche erinnern. Die goldene Sonne mit menschlichem Gesicht am Horizont, welche oft als Signatur von Haim angesehen wird, aber nicht auf allen Bildern vorkommt, wurde in der Senntum-Malerei erstmals von Lämmler auf eine Kastenfüllung von 1838 gemalt.
Im Unterschied zu anderen Senntum-Malern, die eine der Ölmalerei verwandte Technik einsetzten, malte Haim mit einer Art Tempera und firnisste seine Tafeln, die leider dadurch oft infolge Oxidation eine gelbrötliche Tönung aufweisen. In den Bildern Haims spürt man eine ungebändigte Vitalität, die, im Gegensatz zu den Arbeiten von Johannes Müller, auch sein Spätwerk prägt.
Franz-Anton Haim starb auf seinem Hof an Wassersucht. Sein Totenbrett ist im Historischen Museum in St. Gallen aufbewahrt. Darauf ist folgende Inschrift – mit fehlerhafter Altersangabe – angebracht: «Zum Andenken an den ehrsamen Jüngling Franz Anton Heim, gestorben den 13. August 1890 Sein Alter 59 Jahr 8 Monat, 2 Tag.»
Quelle: SIK-ISEA, Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaften, SIKART Lexikon, Guy Filippa, 1998"
(Siehe Kunstmuseum St. Gallen)