Zum Eierleset im Bezirk Lenzburg
In Collections
Views
- — Graph
- — Mirador
- — Similar
- — IIIF Image
- — IIIF Manifest
- — JSON-LD
Problematic Content?
Metadaten
Identifiers
—
SGV_04P_03367
—
B 1030 E 954
Name
Zum Eierleset im Bezirk Lenzburg
Date
February 1920 – April 1941
Place
Keywords
[Brauch im Jahreslauf, Ostern, Eiersuche, Ei, Bär, Kostüm, Junge, Kind]
Comment
—
Fragebogen über die schweizerische Volkskunde: XV. Jahreszeiten und kalendare Feste und Bräuche; C. Frühling; Frage 954: Findet ein Eierlesen statt? Wie ist sein Verlauf?
—
Notiz beim Bild: Zum Eierleset im Bezirk Lenzburg. Photo: Dr. E. Bleuler; [handschriftlich:] AG; Gekauft: [Stempel:] Schweiz. Gesellschaft f. Volkskunde Okt./ Nov. 1941; B 1030 954
—
Auf der Rückseite befindet sich folgende Notiz: Ein originelles Frühlingsspiel der jungen Burschen im Aargau, insbesondere des Bezirks Lenzburg, ist der „Eierufläset“. Er findet jeweils ein paar Wochen nach Ostern statt, mag das Wetter sein wie es will. Wann diese Art Volksbelustigung aufkam und welches die Veranlassung dazu nicht [sic], ist nicht mehr zu ergründen. Im wesentlichen besteht das Spiel darin, dass die Vertreter zweier Parteien eine Wette ausfechten: in der gleichen Zeit, wo der eine nach einem bestimmten, etwa eine halbe Stunde entfernten Orte hin und wieder zurückläuft, hat der andere eine bestimmte Anzahl Eier (101 [? Unleserlich da übertippt]) die in langer Reihe auf die Erde gelegt sind, einzeln aufzulesen, undmmi [sic] in eine [sic] Tuch zu werfeb [sic], von wo esmmmmmm [sic übertipptes] [weiteres übertipptes Wort] sie dann in einen Korb gelegt werden. Dem ins Tuch geworfenen Ei folgt in sicherem Flug ein zweites, ein drittes etc, immer von der Stelle aus, wo das Ei lag. Beim 31. Wurf flog das Ei statt in die Decke zu Boden, wo es natürlich zerbrach. Jetzt war es aus [übertipptes Wort] mit dem Werfen. Der Aufleser musste von nun an laufen und zwar sechsmal hintereinander, vom ersten Ei bis zum letzten, nach dem sechsten Lauf durfte er gleich sechs Eier mitnehmen. Die trug er zur Wolldecke und legte sie hinein, lief nachher wieder sechsmal die nun kürzer gewordene Eierreihe auf und ab, nahm wieder sechs Eier auf und trug sie ins Tuch; so ging es, beständig im Eilschritt, hin und her. Der arme Kerl war übeldran, denn ausser den Unbequemlichkeiten des Niederbückens und Springens nach den Eiern, hatte er noch die beständigen Neckereien der Zuschauer zu erdulden. Es gehörte ein stoischer Gleichmut dazu, das alles so mit einer Lammsgeduld zu ertragen.Besonders spannend wurde die Situation, wenn man den Läufer, der inzwischen nach dem benachbarten Dorf lief, von ferne wieder herbeieilen sah. Diesmal gewann der Jüngling, der die Eier auflas. Er war fertig mit der Ufläsete, noch ehe man den Läufer ins Blickfeld bekam.
An das Wettspiel schloss sich ein Trunk an, mit dem Eieressen, das alles von der mmm [übertipptes Wort] besiegten Partei bezahlt werden muss. Das junge Volk und wer sonst noch Lust hatte, begab sich ins Wirtshaus zum Tanz.
—
Das Bild trägt oben rechts den Stempel: S.G.f. Volkskunde
is Part Of
sgv_344302