SGV_04P_03216
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Metadaten
Identifiers
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SGV_04P_03216
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No 1093 E 825
Name
Das Dreikoenigssingen im Luzerner Wiggertal
Date
1934 – 1935
Place
Creator
Keywords
[Brauch, Dreikönig, Sternsinger, Stern, Kostüm, Fest, Religion, Umzug, Heischebrauch]
Comment
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Fragebogen über die schweizerische Volkskunde: XV. Jahreszeiten und kalendare Feste und Bräuche; B. Winter; Frage 825: Ziehen verkleidete Dreikönige oder Sternsinger um? Was führen sie mit sich? Was singen sie?
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Notiz beim Bild: Das Dreikoenigssingen im Luzerner Wiggertal; Die Dreikönigssänger im nächtlichen Felde vor einem Bauernhaus bei Ebersecken. Vorne die 3 Könige, rechts die Sternträgerin mit ihrem mehrfarbigen, rotierendem Stern, hinten die singenden Meitschi von Nebikon. Photopress Zürich, Dez. 1935; No 1093 825
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Auf der Rückseite befindet sich folgende Notiz:5. Dez. 1935 [handschriftlich: 5. Dez. 1935]
Das Dreikönigssingen im Wiggertal
Im letzten Winter ist im Luzerner Wiggertal ein alter Volksbrauch nach einem Unterbruch von über vierzig Jahren wieder zu neuem Leben erwacht: Das Dreikönigssingen. Der Trachtengruppe Nebikon kommt das Verdienst zu, diese schöne Sitte ein zweitesmal aus der Taufe gehoben zu haben.
Ein Trupp Sänger und Sängerinnen zieht in den Tagen um Dreikönigen von Haus zu Haus. Drei Sänger, als Könige verkleidet in kostbaren Gewändern und eine weisse Sternträgerin schreiten dem nächtlichen Trupp voran. Ueber nächtliche Felder und Fluren werden auch die abgelegensten Bauernhöfte aufgesucht und mit Dreikönigsliedern wird den Hofbewohnern ein glückliches neues Jahr, Segen und Gottes Schutz in Haus, Stall und Feld angewünscht. Die Geldgaben der Hofbewohner nimmt der scharze Mohrenkönig in sichere Obhut und versorgt dieselben in der Schweinsblase, die als verschliessbare „Kasse“ mitgetragen wird. Der gespendete „Batzen“ dient dazu, notleidende Familien im Dorfe zu unterstützen, oder zu andern wohltätigen Zwecken zu verwenden.
Mit dem Dreikönigssingen sind die „Stubeten“ verbunden. Gar mancher Landwirt macht sich eine Ehre daraus, die nächtlichen Sänger bei sich zu bewirten und zu unterhalten. Rasch ist die Hausmusik (heute vornehmlich Grammophon und Radio) „eingeschaltet“ zu frühlichem Tanz in der heimeligen Bauernstube. Bauernspeck, Wein oder Most sind für die leiblichen Bedürfnisse schnell zur Stelle. In der Bauernstube herrscht frühliches Treiben, bis der Mohrenkönig, das Oberhaupt der Sängerschar, zum Aufbruch mahnt, denn die Wege sind weit und gar manchem wackeren Bauersmann muss noch gesungen werden. Dann setzt sich der nächtliche Zug wieder in Bewegung, voran der leuchtende, rottierende Stern und unter frohen Liedern ziehen sie von dannen.
So wird im Luzerner Bauernlande heute das Dreikönigssingen wieder gepflegt wie einst zu Grossvaters Zeiten. Die junge Generation hat damit einen der schönsten Bräuche der engeren Heimat vor Vergessenheit gerettet.
(Aufnahmen vom letztjährigen Dreikönigssingen, erstmals wieder seit 40 Jahren!)
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Das Bild trägt oben rechts den Stempel: S.G.f. Volkskunde
is Part Of
sgv_344302