SGV_04P_03132
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Metadaten
Identifiers
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SGV_04P_03132
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B 2073 E 754
Name
Klausfiguren in Niederhallwil (AG)
Date
1 December 1940 – 7 December 1949
Place
Keywords
[Brauch, Fest, Nikolaus, Maske, Umzug, Horn, Musikinstrument, Rute, Tragekorb, Kopfbedeckung, Kostüm, Glocke, Mann]
Comment
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Fragebogen über die schweizerische Volkskunde: XV. Jahreszeiten und kalendare Feste und Bräuche; B. Winter; Frage 754: Treten Kläuse in grösseren Gruppen auf, und gibt es verschiedene Arten (und Namen)?
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Notiz beim Bild: Klausfiguren in Niederhallwil (AG) "Wächter" (rechts) u. "Möhrech" (Mohr) (links)Foto Giegel Schweiz. Zentrale f. Verkehrsförderung, Zürich 1949 Reprod. frei; B 2073 E 754
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Auf der Rückseite befindet sich folgende Notiz: Alte Bräuche kehren wieder. Von ihrer Pflege im Aargau. Den ganzen Winter hindurch, mit Höhepunkten zu Dezemberbeginn, in den Tagen der Sonnenwende und des Jahreswechsels sowie gegen den Eintritt des Frühlings hin, zur Fastnachtzeit, treten bald da, bald dort im Lande herum tief im Volksleben verankerte Traditionen in Erscheinung, deren Kern ein ohne Zweifel aus vorchristlichen Epochen stammender Geister- und Dämonenspuk bildet. Auch der weitverbreitete Brauch des Sankt Niklaus gehört zu dieser Art von Sitten. Er hängt eng mit dem Maskenwesen zusammen. Die Masken symbolisieren, nach neueren Forschungen des Basler Volkskundlers Meuli, die Seelen der Verstorbenen, die- im schweizerischen Bereich meist in Anlehnung an den altgermanischen Kult des „wilde Heeres“ – unter den Lebenden wieder auftauchen, Schrecken verbreiten, strafen, Tribut verlangen, aber, wenn sie versöhnt sind, auch Geschenke bringen.
Die katholische Kirche des Mittelalters suchte diese Zeremonie wenn möglich mit christlichen Gestalten (St. Niklaus, Drei Könige) in Verbindung zu setzen. Aber auch hete noch finden wir St. Niklaus alle Attribute aus der Heidenzeit zugelegt: Das Lärmmachen, das Strafen und das Schenken.... Diese Bräuche, sowohl die unter ein christliches Vorzeichen gestellten wie die reinen Lärm- und Heischumzüge, waren freilich mit der aufkommenden Industrialisierung und namentlich in Gebieten, deren Bevölkerung durch starken Zuzug von auswärts sich stark vermehrte, der Gefahr der Verflachung ausgesetzt... Glücklicherweise scheint immerhin der Tiefpunkt einer solchen Entwicklung heute überwunden zu sein.... Zur Bekräftigung dieser Tatsache möchten wir die Bestrebungen hervorheben, die im Aargau- sowohl im protestantischen als im katholischen Teil- für die Pflege des hergebrachten Volkslebens mit Erfolg unternommen werden. So erlebte in Niederhallwil, einer kleinen Bauerngemeinde im Seetal, dank der Initiative einiger Bürger, der vor gut dreissig Jahren eingegangene Klaus-Brauch eine glorreiche Erneuerung, indem die hier ausschliesslich wilde Dämonen verkörpernden Figuren auf Grund der mündlichen Überlieferung neu gestaltet und durch Hans Schmid in Wettingen mit ausgezeichneten, furchterregenden Masken versehen wurden. Mit viel Lärm tollen sich diese Kobolde heute wieder am Tag des Lenzburger Klausmarktes, d.h. dem zweiten Donnerstag im Dezember, von Haus zu Haus, derweil auf freien Plätzen, gleichsam zu ihrer Abwehr und einer nie abgebrochenen Sitte zufolge, einige Burschen die kurzstieligen „Klausgeisseln“ schwingen und damit mächtiges Knallen erzeugen ..... (esch/O.E.) „Schweiz“, Offizielle Reisezeitschrift, hrg. V. d. Schweiz. Zentrale f. Verkehrsförderung, Zürich, 1949, Nr. 12, S. 12 f. [Handschriftlich:] s. auch unter E 758 (Lärm-St. Niklaus) E 789 (Christkind), E 795a (Silvesterdreschen) u. E 821 (Bärzelis-Tag) d. Bildersammlung
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Das Bild trägt oben rechts den Stempel: S.G.f. Volkskunde
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Auf der Rückseite befindet sich folgende Notiz: Alte Bräuche kehren wieder. Von ihrer Pflege im Aargau.
Den ganzen Winter hindurch, mit Höhepunkten zu Dezembeginn, in den Tagen der Sonnenwende und des Jahreswechsels sowie gegen den Eintritt des Frühlings hin, zur Fastnachtzeit, treten bald da, bald dort im Lande herum tief im Volksleben verankerte Traditionen in Erscheinung, deren Kern ein ohne Zweifel aus vorchristlichen Epochen stammender Geister- und Dämonenspuk bildet. Auch der weitverbreitete Brauch des Sankt Niklaus gehört zu dieser Art von Sitten. Er hängt eng mit dem Maskenwesen zusammen. Die Masken symbolisieren, nach neueren Forschungen des Basler Volkskundlers Meuli, die Seelen der Verstorbenen, die- im schweizerischen Bereich meist in Anlehnung an den altgermanischen Kult des „wilde Heeres“ – unter den Lebenden wieder auftauchen, Schrecken verbreiten, strafen- unter den Lebenden wieder auftauchen, Schrecken verbreiten, strafen, Tribut verlangen, aber, wenn sie versöhnt sind, auch Geschenke bringen.
Die katholische Kirche des Mittelalters suchte diese Zeremonie wenn möglich mit christlichen Gestalten (St. Niklaus, Drei Könige) in Verbindung zu setzen. Aber auch hete noch finden wir St. Niklaus alle Attribute aus der Heidenzeit zugelegt: Das Lärmmachen, das Strafen und das Schenken.... Diese Bräuche, sowohl die unter ein christliches Vorzeichen gestellten wie die reinen Lärm- und Heischumzüge, waren freilich mit der aufkommenden Industrialisierung und namentlich in Gebieten, deren Bevölkerung durch starken Zuzug von auswärts sich stark vermehrte, der Gefahr der Verflachung ausgesetzt... Glücklicherweise scheint immerhin der Tiefpunkt einer solchen Entwicklung heute überwunden zu sein.... Zur Bekräftigung dieser Tatsache möchten wir die Bestrebungen hervorheben, die im Aargau- sowohl im protestantischen als im katholischen Teil- für die Pflege des hergebrachten Volkslebens mit Erfolg unternommen werden. So erlebte in Niederhallwil, einer kleinen Bauerngemeinde im Seetal, dank der Initiative einiger Bürger, der vor gut dreissig Jahren eingegangene Klaus-Brauch eine glorreiche Erneuerung, indem die hier ausschliesslich wilde Dämonen verkörpernden Figuren auf Grund der mündlichen Überlieferung neu gestaltet und durch Hans Schmid in Wettingen mit ausgezeichneten, furchterregenden Masken versehen wurden. Mit viel Lärm tollen sich diese Kobolde heute wieder am Tag des Lenzburger Klausmarktes, d.h. dem zweiten Donnerstag im Dezember, von Haus zu Haus, derweil auf freien Plätzen, gleichsam zu ihrer Abwehr und einer nie abgebrochenen Sitte zufolge, einige Burschen die kurzstieligen „Klausgeisseln“ schwingen und damit mächtiges Knallen erzeugen ..... (esch/O.E.)
„Schweiz“, Offizielle Reisezeitschrift, hrg. V. d. Schweiz. Zentrale f. Verkehrsförderung, Zürich, 1949, Nr. 12, S. 12 f.
s. auch unter E 758 (Lärm-St. Niklaus) E 789 (Christkind), E 795a (Silvesterdreschen) u. E 821 (Bärzelis-Tag) d. Bildersammlung
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